Vera Luckgei (2018). Feministische Psychologie in Wien.

Die Masterarbeit „Feministische Psychologie in Wien“ arbeitet die Geschichte feministischer Lektorinnen und Gastprofessorinnen am Institut für Psychologie der Universität Wien auf. In den 1980er und 1990er Jahren boten diese dort diverse Lehrveranstaltungen an, in denen Frauenforschung und Psychologie fruchtbar zusammen geführt wurden. Die Arbeit geht den Fragen nach den Entstehungsbedingungen dieses ‚inoffiziellen Schwerpunkts‘ nach und versucht zu klären, weshalb die feministischen Ansätze nicht nachhaltig im Lehrplan verankert wurden.

Es wird gezeigt, dass ein komplexes Zusammenspiel aus großem Engagement seitens der Studierenden und der Lektor*innen sowie innovativer Bildungspolitik notwendig waren, um die sogenannte frauenspezifische Lehre zu ermöglichen. Da sie jedoch über die mehr als 20 Jahre hinweg ausschließlich als sonderfinanzierte externe Lehre angeboten wurde, blieb es bei einer randständigen Existenz der Lehre zu psychologischer Frauenforschung. Die Analyse der Mechanismen, die dazu führten, ist für all jene Student*innen und Wissenschaftler*innen von Bedeutung, die sich heute der Integration feministischer Ansätze in die akademische Psychologie widmen. Mittels Oral History wurden Berichte ehemaliger Lehrender und eines ehemaligen Studenten aufgezeichnet, die als Quellen dienen. Die gewonnenen Informationen wurden durch eine umfangreiche Archivrecherche ergänzt. Diese Kombination ermöglicht es die Rückblicke der Akteur*innen zeitlich korrekt einzuordnen, wodurch sich ein lebendiges, an Fakten orientiertes Bild der Vergangenheit zeichnen lässt.